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Equal pay day - Veranstaltung des Aktionsbündnisses zum Internationalen Frauentag

Veröffentlicht am 27.03.2013 in Soziales & Familie

Warum Frauen in Gesundheits-Berufen gar so wenig verdienen. Folge: Fachkräfte fehlen
Welche Vorstellung hat eine älter werdende Gesellschaft von ihrer eigenen Zukunft? Mal krank sein, das sei noch akzeptabel, mit guter medizinischer Leistung sei man schnell wieder gesund. Aber wochenlang, monatelang krank – das will man nicht mehr an sich heranlassen, da hat man eine innerliche Sperre.
Aber für den Fall des Alters, ein Pflegefall – diese Gedanken will man schon gar nicht denken. In diese wenig akzeptierte Debatte wollte das Landshuter Frauennetzwerk im Rahmen des Int. Frauentages Akzente setzen.

Christel Riedel, Projektleiterin des „Forum equal pay day" zeigte in ihrem Impulsreferat auf, dass in den Gesundheitsberufen 80% Frauen arbeiten. Etwa 20% des Lohnunterschiedes sei erklärbar durch geringe Entlohnung in den Dienstleistungsberufen und dies trotz der hohen Wertschöpfung im Gesundheitswesen: Arbeitsfähigkeit wird wieder hergestellt, Folgekosten werden vermieden. Hinzu komme, dass Frauen zu Hause die Pflege von Angehörigen übernehmen oft unter Verzicht auf Aufstiegschancen oder Aufgabe des eigenen Berufes. Familienpflege werde hochgehalten, zwinge Frauen oft zu Teilzeit, was wiederum kaum Weiterbildungsmöglichkeiten erlaube. Woran klemmt also die Lohnfindung? Liegt es an der geforderten Beitragsstabilität der Krankenkassen, die eine Lohnerhöhung nicht zulässt – möglich. Mit ein bisschen guten Willen könnte man doch die Fachkompetenz Pflege am Menschen mit Fachkompetenz Technik an Maschinen gleichsetzen.
In der von Margarete Paintner, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Landshut geleiteten Diskussion wies Holger Peters von der Diakonie darauf hin, dass der Fachkräftemangel in der Altenpflege hier vor Ort schon ein Problem darstelle. Hinzu komme, dass durch den Pflegeschlüssel die Anzahl einzusetzender Pflegekräfte beschränkt werde, was wiederum zu einem hohen Leistungsdruck im Plegebereich führe. Zusätzliches Pflegepersonal wäre wünschenswert, werde aber nicht finanziert und die Diakonie sehe sich nicht in der Lage dies aus eigenen Mitteln zu bezahlen.
Anja König, Leiterin der BKK VBU Landshut sagte, dass man ja auf höchste und beste Pflegeleistung angewiesen sei, was aber kaum möglich ist, da der Leistungsdruck auf die einzelne Pflegekraft zu hoch sei. Dies schlage sich dann wiederum in einem hohen Krankenstand bei den Pflegekräften nieder. Diese nach unten ziehende Spirale müsse gestoppt werden. Pflege sei körperliche Schwerstarbeit und müsse auch aus Sicht der Krankenkassen einer fachlich angemessenen Leistungsbewertung unterzogen werden.
Klaus Plauli, DGB Regionsvorsitzender, machte deutlich, dass die Ärztliche Leistung im allgemeinen hoch bewertet werde, aber jetzt sei es an der Zeit auch die anderen nachzuziehen. Der Organisationsgrad in den Pflegeberufen sei nicht sehr hoch, gewerkschaftliche Bindung kaum nennenswert. Es gebe viele Gruppierungen die sich den Anschein einer Gewerkschaft geben, was zu einer zusätzlichen Zersplitterung der Verhandelungsmacht führe. Und wenn es im Gesundheitswesen um Einsparungen gehe, dann werde immer zuerst ans Personal gedacht. Auch im Klinikum Landshut könne man diese Tendenz verfolgen. 70% Prozent der Ausgaben fallen auf den Sektor Personal. Also denke man darüber nach durch ausgliedern von bestimmten Bereichen wie z.B. die Küche oder die Reinigung Kosten zu minimieren. Die Kosten entstehen zwar weiterhin aber fallen nicht mehr in Kostenbereich des Klinikum.
Wobei man aber gerade im Bereich Reinigung höchste Qualität garantieren müsse, so Klaus Pauli.
Im Bild oben von links: die Referentin Christel Riedel, Anja König, Margaret Paintner, Holger Peters, Ute Kubatschka

 

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